Insekten  

Die meisten Hunde haben mit (Flug-)Insekten keine Last und entsprechend gering ist im Normalfall das Belastungs- bzw. Gefährdungspotenzial.   


Leider gibt es aber ab und an doch Probleme. Diese können aus unterschiedlicher Richtung kommen.


Zum einen kann ein Hund gefährdet sein, wenn er auf Stiche oder Bisse allergisch reagiert. Sollte das der Fall sein, ist es sinnvoll, sich vom Haustierarzt speziell beraten und ggf. auch ein Notfallset rezeptieren zu lassen, damit man im Ernstfall umgehend reagieren kann. 


Zum anderen gibt es Hunde, die starken Stress und teils sogar panikartige Angst erleben, wenn Insekten (meist Fluginsekten) in der Nähe sind. Diesen Hunden kann man Erleichterung verschaffen, indem man sie so gut es geht vor den Insekten schützt.


Bei einem gemeinsamen Aufenthalt im Garten kann beispielsweise eine insektenfreie Zone für den Hund eingerichtet werden. Geeigneten Schutz bieten Mosquitonetze. Diese sollten großzügig bemessen sein, damit der Hund sich sicher genug fühlen kann. 

Außerdem ist beim Einsatz darauf zu achten, dass der Hund in Sichtweite untergebracht ist. Es muss nämlich durchgehend gewährleistet sein, dass man eine ggf. dennoch bestehende Not des Hundes mitbekommt und ggf. durch eine andere Unterbringung abstellen kann.  


Zusätzlich geeignet ist auch der Einsatz von Repellentien, also Substanzen, die die Insekten fernhalten oder vertreiben.  


Die Präparate auf rein pflanzlicher Basis sind oftmals nicht potent genug, um reinen Herzens empfohlen werden zu können. Von den chemischen Mitteln schneidet der Inhaltsstoff IR3535, auch EBAAP genannt, insofern am besten ab, als dass er für den Hund gut verträglich ist (er darf sogar bei Babys und Katzen verwendet werden) und dennoch eine gute Wirkung zeigt. Als Nachteil ist eigentlich nur die Tatsache zu bewerten, dass man ihn bei längeren Aufenthalten im Freien ggf. mehrfach auftragen muss, weil die Wirkung nur für eine gewisse Zeit anhält. Im Handel gibt es verschiedene Präparate mit diesem Inhaltsstoff - als Spray (am besten und am wenigsten Angst erzeugend anzuwenden, indem man es sich auf die Hand sprüht und dann am Hund abwischt) oder als Lotionen (eher für Menschen und nur bedingt für den Hund geeignet). 


Als zusätzliche Unterstützung bei sehr gestressten Hunden kann man ausprobieren, ob ein Sommermäntelchen Erleichterung verschafft (am besten eins, das man auch gleich als Kühlmäntelchen verwenden kann, indem an es nass macht und es über die Abgabe von Verdunstungswärme kühlt) Erleichterung verschafft. Genau wie bei der Funktionskleidung für Menschen gibt es auch für Hunde Produkte, in denen bereits insektenabwehrende Substanzen eingearbeitet sind.  


ACHTUNG 

Katzen sind hinsichtlich der Verträglichkeit von Anti-Insekten-Mitteln wesentlich empfindlicher als Hunde. Wenn Katzenkontakt besteht, ist strikt darauf zu achten, dass in keinem Produkt (inkl. Sprays, Spot-ons, Kleidung oder Mosquitonetze) das man für sich selbst bzw. für oder am Hund anwendet Permethrin enthalten ist - einer für Katzen hochgiftigen und leider auch immer wieder tödlichen Substanz!

 

Tipp: Mir gefällt der Ansatz der finnischen Firma Paikka, die ein Hundemäntelchen bzw. Pulli in Zebra-Optik* vertreibt, welches mit Repeltec (einem ebenfalls ungiftigen Repellent) versetzt ist, im feuchten Zustand kühlt und sogar UV-Schutz bietet.


*Es wird ja angenommen, dass Zebrastreifen Fluginsekten vom Landeanflug abhalten. Ein nettes Extra also.    

Hektik bei der Anwesenheit von Fluginsekten muss übrigens nicht unbedingt Angst sein. Auch die Tendenz die Insekten zu jagen und nach ihnen zu schnappen ist ein typisches Problemthema - vor allem natürlich wenn es um Insekten geht, die auch stechen oder beißen. 


Alle bereits aufgeführten Maßnahmen können auch bei dieser Sachlage helfen, denn sie zielen ja darauf ab, Insekten fernzuhalten. Der Pluspunkt hinsichtlich der Lernerfahrungen ist: Wenn der Hund weniger Gelegenheit hat, sich ein ungünstiges Verhalten anzugewöhnen, desto weniger intensiv übt er es und behält es sich entsprechend weniger gut in Erinnerung. Aber natürlich reicht das nicht, um einen Durchbruch zu erzielen.


Eine Patentmaßnahme gibt es leider nicht. Wenn man trainerisch erfolgreich sein möchte, müssen die Inhalte immer auf den Einzelfall zugeschnitten sein. 


Einen Übungstipp gibt es aber dennoch:

Und zwar die Target-Übung "Hand-Nase-Touch". 

Zwei Aspekte sind bei dieser Übung speziell günstig. Zum einen "ruft" man den Hund mit dieser Übung zu sich heran und somit oftmals auch von dem Insekt weg und zum anderen fokussiert der Hund auf die Hand und nicht länger auf das Insekt. Die Übung ist somit für jeden Hund eine gute Trainingswahl rund um die "Insektensache" (und sogar auch für diverse andere Fragestellungen und daher generell eine gute Idee).     


Hinweis: Angst vor (Flug-)Insekten und auch exzessives Schnappen nach Insekten bzw. große Unruhe sind Verhaltensprobleme, die dem Hund oftmals so große Last machen, dass sie als therapiewürdig einzustufen sind. Um zu schauen, was wirklich Sache ist, sollte der Hund in diesen Fällen von einem Tierarzt oder einem Tierarzt, der auf Verhaltenstherapie spezialisiert ist angeschaut und anschließend ein spezieller Therapieplan aufgestellt und umgesetzt werden. Dies gilt ganz dann, wenn man die oben aufgeführten "normalen" Dinge schon ausprobiert hat und feststellen musste, dass man damit im konkreten Fall keinen Durchbruch erzielen konnte.  


Ein Thema, das wir noch gar nicht angeschaut haben ist, dass natürlich auch andere Insekten Hunden richtig Ärger machen können - sei es, weil sie giftig sind (z. B. Prozessionsspinnerraupen), weil sie Krankheiten übertragen (z. B. Sandmücken) oder weil sie selbst Parasiten sind (z. B. Flöhe, Milben und rechnen wir hier ruhig auch noch Zecken dazu, auch wenn es Spinnentiere sind).  


Im Vordergrund steht hier ganz klar der Schutz des Hundes vor dem Befall. Der beste Ansprechpartner für eine Beratung, wie der Schutz aussehen kann und sollte ist der Haustierarzt. Sinnvoll ist es in dem Zusammenhang auch immer etwaige Reiseabsichten direkt mit zur Sprache zu bringen, um allumfassend gut aufgestellt zu sein, denn manche Mittel wirken nicht sofort oder nur für eine begrenzte Zeit!.