Wasserspaß
Im und am Wasser zu toben und sich zu erfrischen macht vielen Hunden (natürlich vor allem im Sommer) sehr viel Spaß. Über die folgenden Dinge sollte man Bescheid wissen, damit der Wasserspaß für den Hund und alle Beteiligten auch wirklich vergnüglich bleibt:
Wasserintoxikation. Ja, das gibt es wirklich, also eine "Vergiftung" mit Wasser und zwar in diesem Fall nicht, weil das Wasser mit Giftstoffen belastet wäre, sondern allein aufgrund der aufgenommenen Menge. Zu hohe Mengen Wasser, die in kurzer Zeit aufgenommen werden, bringen nämlich den Elektrolythaushalt arg durcheinander. Die Sachlage kann sogar tödlich sein, speziell, wenn das Herz oder die Nieren ggf. schon vorab geschädigt waren. Die ersten Symptome sind Schwindel, Torkeln, Schwäche, Inkontinenz. Wie kommt es überhaupt dazu? Meist durch das x-fach wiederholte Apportieren von Gegenständen aus dem Wasser, weil Hunde dabei oftmals viel Wasser abschlucken, teils aber auch bei Beschäftigungseinlagen, wie dem Leckerchen-aus-dem-Wasser-Fischen, wenn dies intensiv betrieben wird. Übrigens: Auch ganz unabhängig von einer Wasserintoxikation sollte berücksichtigt werden, dass der Hund beim Schwimmen und Spielen im Wasser häufig viel Wasser aufnimmt. Das ist normalerweise ja auch kein Problem, bedeutet aber, dass er anschließend auch viel Pinkeln muss. Nach einem Ausflug ans Wasser sollte er mindestens einmal mehr Gelegenheit bekommen sich draußen zu versäubern als an planschfreien Tagen.
Wasserrute. Dieser Begriff bezeichnet eine plötzlich auftretende Erkrankung der Rute, die meist (allerdings nicht immer) nach dem Schwimmen auftritt. Der genaue Krankheitsmechanismus ist unklar. Man rechnet das Problem einer Überanstrengung (ggf. auch im nicht aufgewärmten Zustand) zu. Anzeichen einer Wasserrute sind eine deutliche Schwellung am Rutenansatz, die Unfähigkeit, die Rute zu bewegen (sie hängt nach dem geschwollenen Bereich) schlaff herunter), Angst und Unruhe. Die Wasserrute ist hochgradig schmerzhaft. Das bedeutet, dass auch die Gefahr von schmerzbedingten aggressiven Reaktionen deutlich steigt. Eine umgehende und ausreichend wirksame Schmerztherapie ist zwingend erforderlich. Erleichterung kann man vielen Hunden auch über eine zusätzliche mind. 30-minütige Matrix-Rhythmus-Therapie des Rückens verschaffen.
Gefahren im Wasser. Die wichtigsten Punkte sind folgende:
- Reinspringen ins Wasser. Wenn man das Gewässer nicht genau kennt, ist leider nicht auszuschließen, dass sich unter der Oberfläche auch spitze Gegenstände verbergen können. Man sollte dies also vorher klären und/oder mit dem Hund üben nur auf Signal oder in moderater Art ins Wasser zu "stürmen".
- Strömungen, Strudel und Kältestellen. In Naturgewässern wird die Kraft des Wassers leider häufig unterschätzt. Es ist nicht anzuraten, den Hund an Flüssen, Teichen oder Seen ins Wasser zu lassen, an denen ausdrücklich das Baden verboten ist.
- Erschöpfung. Toben und Schwimmen macht natürlich Laune, ist aber auch anstrengend. Damit ein Tobespaß auch wirklich ein Spaß bleibt, sollten die Aktivitäten und auch die Dauer an den Gesundheitszustand des Hundes angepasst sein. Vor allem bei Oldies und wenig trainierten Hunden gilt es alles durchgängig unterhalb des Muskelkater-Niveaus zu halten.
Salz und Sand. Am Strand und Meer haben viele Hunde besonders große Freude. Wichtig ist hier, dass ihnen immer wieder ausreichend Trinkwasser zur Verfügung gestellt wird. Das Abschlucken oder gar Trinken von Meerwasser führt unweigerlich zum Erbrechen und meist auch zu stärkeren Durchfällen. In keiner Weise sollten Hunde dazu animiert werden (etwa über Leckerchenspiele, siehe Wasserintoxikation). Empfindliche Hunde können durch die ggf. schmirgelnde Wirkung vom Sand Probleme mit der Haut bekommen (z. B. in Hautfalten). Nach dem Auftenhalt am Strand oder nach dem Baden im Meer sollten Hunde daher gründlich abgespült werden.
Blaualgen. In den letzten Jahren (viele heiße Sommer) häuft sich die Gefahr von Blaualgen. Da der Aufenthalt in den betroffenen Gewässern auch für Menschen gefährlich sein kann, werden in aller Regel entsprechende Warnungen ausgesprochen und die Gewässer ggf. gesperrt. Sicherer ist es aber auch selbst ein Auge darauf zu haben, wie das Wasser aussieht. Schlierige Verfärbungen und starke Eintrübungen sind wichtige Alarmzeichen. Hier sollte der Hund weder rein- oder durchlaufen (die Blaualgen bleiben im Fell hängen und werden ggf. anschließend vom Hund beim Belecken des Fells aufgenommen) noch daraus trinken. Eine Blaualgenvergifung ist eine akute Notfallsituation für den Hund. Es zählt die Zeit. Mit der frühzeitigen Eingabe von hochdosierten Kohlepräparaten hat man anfangs noch eine Chance, das Leben des Hundes zu retten.
Schwimmwesten. Ein gesunder Hund kann schwimmen. Wie lange er sich allerdings über Wasser halten kann hängt nicht nur vom Training sondern auch von dem Gewässer ab. Einen Hund mit einer Schwimmweste zu sichern ist daher keine Mode, sondern eine durchaus sinnvolle Maßnahme. Speziell gilt dies natürlich bei Aktivitäten auf dem Wasser (Bootsausflug, SUP). Aber beispielsweise auch Hunde, die ein Vestibularsyndrom überstanden haben und ggf. auch längst auf festem Boden wieder ohne zu torkeln laufen können, sind gefährdet zu ertrinken, wenn ihnen beim Schwimmen Wasser ins Ohr läuft. Sie sollten ungesichert nicht mehr ins Wasser gelassen werden. Hinweis: Manchmal sieht man Hunde, die an einer langen Leine "gesichert" ins Wasser gelassen werden. Diese Maßnahme ist eher kritisch, denn hier gilt ebenfalls, dass der Hund damit verunglücken kann (siehe Reinspringen ins Wasser) - in diesem Fall, weil er mit der Leine an etwaigen Gegenständen unter Wasser hängen bleiben kann. Die Leine ersetzt keine Schwimmweste!