Nässe und Kälte können Stressoren sein 

Hunde sind sehr unterschiedlich aufgestellt, was ihre Nässe- und Kälte-Empfindlichkeit anbetrifft. Im groben Durchschnitt kann man sagen, dass Hunde mit viel Fell und dichter Unterwolle naß-kalten Temperaturen leichter die Stirn bieten. Manche laufen bei kalten Temperaturen auch erst richtig zu Hochtouren auf.  


Die Empfindlichkeit eines Hundes hängt aber nicht nur vom Fell ab. Auch die Körpergröße spielt eine Rolle. Bodenkälte macht beispielsweise kleinen Hunden mehr Last. Auch Welpen, alten oder kranken Hunden kann eine schlechte Wetterlage zusetzen. 


Es ist wichtig zu wissen, dass Kälte und Nässe für einen Hund durchaus ein so relevanter Stressor sein kann, dass er bei schlechter Wetterlage kein Wohlbefinden erlebt. Wenn dies der Fall ist, ist der Hund nicht nur in seiner Lebensfreude eingeschränkt. Auch sein Leistungsniveau und seine Konzentrationsfähigkeit sacken ab. Er kann nicht die erwarteten und ggf. sonst auch bereitwillig umgesetzten Reaktionen zeigen.


Hinweis: Real erlebtes körperliches Unwohlsein ist keine "Anstellerei". Man kann den Hund nicht dazu ermahnen oder anderweitig "zwingen", sich besser zu fühlen. Die durch Wetter ausgelöste Empfindungen sind individuell. Sie hängen nicht davon ab, was man als Halter davon denkt oder ob ein anderer Hund sich vielleicht pudelwohl fühlt und vollauf leistungsbereit ist.


Ob die Wetterlage das Wohlbefinden einschränkt oder nicht, kann man am Ausdrucksverhalten des Hundes ablesen. Wenn Nässe oder Kälte für den Hund negative Stressoren sind, ist es sinnvoll, ihm Hilfestellung zuteil werden zu lassen. 


Das Angebot an Hundebekleidung im Zoofachhandel ist riesig. Es ist keinesfalls auf Funktionskleidung beschränkt, die effektiv vor Nässe oder Kälte schützt, und den Hund ansonsten so wenig wie möglich einschränkt. 


Vor der Kaufentscheidung sollten folgende Fragen geklärt werden: 

  1. Benötigt der Hund ein Mäntelchen, weil er friert oder im Fall von Nässe starkes körperliches Unwohlsein erlebt? Anzeichen wären: er zittert, er läuft "klamm", er hat die Rute angeklemmt, er kann sich schlechter konzentrieren, er zeigt nicht seinen gewohnten Spaß auf Spaziergängen, er kann sich ggf. nicht einmal versäubern. 
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  2. Welche Eigenschaften soll das Mäntelchen haben (wasserdicht, wasserabweisend, gefüttert, windblocker etc.)? Es gelten hier im Prinzip die gleichen Kriterien wie für hochwertige Funktionskleidung für Menschen. Zusätzlich sollte darauf geachtet werden, dass das Mäntelchen leicht ist (und sich beim Regen nicht vollsaugt) und nirgendwo einschneidet.


Achtung! 

  • Manche Hunde mögen keine raschelnden Stoffe oder das Geräusch beim Öffnen von Klettverschlüssen. 
  • Je nach Innenfutter rutschen manche Modelle stark und verziehen sich bei den Bewegungen des Hundes dann stark. 
  • Im Einzelfall können auch Schnallen oder Reisverschlüsse das Wohlbefinden einschränken (wenn sie im Liegen drücken oder beim An- und Ausziehen Fell eingeklemmt wird). 
  • Das Mäntelchen sollte leicht an- und auszuziehen sein. Letzteres ist vor allem bei den ebenfalls im Handel erhältlichen Pullovern ein Schwachpunkt, der bei einem jungen, mobilen Hund weniger ins Gewicht fällt, der aber bei einem älteren oder kranken Tier berücksichtigt werden sollte.  


Junge und fitte Hunde, die sich draußen viel bewegen und die keinerlei Anzeichen von Unwohlsein zeigen, benötigen im Normalfall keine schützende Funktionskleidung. Man sollte hier nur ein Auge darauf haben, sie nach längerer Aktivität nicht auskühlen zu lassen (etwa beim Transport in einem kalten Fahrzeug, bei ungeheiztem Heck o. Ä.). Hier können dünne Mäntelchen oder Liegematten, die die Körperwärme reflektieren gute Dienste leisten.